Green Hushing

Green Hushing bezeichnet die Praxis, bei der Unternehmen absichtlich ihre Nachhaltigkeitsmaßnahmen und Umweltstrategien zurückhalten oder nicht offen kommunizieren, um Kritik, rechtliche Probleme oder Anschuldigungen von Greenwashing zu vermeiden. Diese Praxis steht im Gegensatz zu Greenwashing, bei dem Unternehmen ihre Umweltfreundlichkeit übertreiben oder falsche Behauptungen aufstellen, um ein grüneres Image zu projizieren.

Gründe für Green Hushing

Die Gründe für Green Hushing sind vielfältig und entspringen oft aus einem ungeklärten Umfeld und den dadurch entstehenden Unsicherheiten, insbesondere was die Auswirkungen in Richtung Gesetzgebung, Wettbewerb, Marktumfeld und Zielkunden angeht:

• Angst vor Kritik
  Unternehmen befürchten, dass ihre Nachhaltigkeitsmaßnahmen als unzureichend wahrgenommen werden könnten. Dies könnte dazu führen, dass ihre Bemühungen negativ bewertet werden, insbesondere wenn sie nicht alle gesetzten Ziele erreichen.
• Rechtliche Bedenken
  In einigen Ländern, wie den USA und Frankreich, gibt es strenge Vorschriften und Gesetze gegen irreführende Umweltwerbung. Unternehmen könnten deshalb zurückhaltend sein, um rechtliche Probleme zu vermeiden, die durch ungenaue oder übertriebene Nachhaltigkeitsangaben entstehen könnten.
• Marktstrategien
  Unternehmen könnten auch aus strategischen Gründen auf Green Hushing setzen, um keine unnötige Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, die zu einem intensiveren Wettbewerb oder zu einer negativen öffentlichen Wahrnehmung führen könnte.

Das sind die Folgen

• Mangelnde Transparenz
  Wenn Unternehmen ihre Umweltmaßnahmen nicht offenlegen, wird es schwierig für Konsumenten, Investoren und andere Interessengruppen, die tatsächlichen Bemühungen der Unternehmen zu bewerten. Dies kann das Vertrauen in die Unternehmenskommunikation untergraben und die Glaubwürdigkeit der gesamten Branche beeinträchtigen.
• Verpasste Chancen zur Zusammenarbeit
  Offenheit über Umweltstrategien könnte Unternehmen helfen, voneinander zu lernen und gemeinsam Fortschritte zu erzielen. Durch Green Hushing wird dieses Potenzial zur Zusammenarbeit und zum Wissensaustausch verringert.
• Regulatorische Herausforderungen
  Mit der Einführung strengerer Berichtspflichten, wie der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) in der EU, könnte Green Hushing zu rechtlichen Konsequenzen führen, wenn Unternehmen die geforderten Informationen nicht bereitstellen.

Was tun gegen Green Hushing?

Green Hushing kann nicht im gesamtgesellschaftlichen Interesse sein angesichts der sich stellenden Aufgaben im Bereich Klimaschutz, wo jeder Beitrag helfen kann. Es gibt hierzu eine Reihe von Ideen und Anregungen, um dem entgegenzuwirken:

• Verpflichtende Offenlegung
  Strengere gesetzliche Vorgaben zur Berichterstattung über Umweltmaßnahmen können Unternehmen dazu zwingen, ihre Nachhaltigkeitsstrategien offenzulegen. Dies würde die Transparenz erhöhen und das Vertrauen in die Unternehmenskommunikation stärken.
• Förderung einer offenen Unternehmenskultur
  Unternehmen sollten eine Kultur der Offenheit und Ehrlichkeit fördern, in der Erfolge und Misserfolge gleichermaßen kommuniziert werden. Dies kann helfen, das Vertrauen der Öffentlichkeit zu gewinnen und den Dialog über nachhaltige Praktiken zu fördern.
• Strategische Kommunikation
  Unternehmen können lernen, ihre Nachhaltigkeitsmaßnahmen strategisch zu kommunizieren, indem sie klare, realistische Ziele setzen und regelmäßig über ihre Fortschritte berichten. Dies kann helfen, das Risiko von Kritik zu minimieren und gleichzeitig die Transparenz zu erhöhen.

Weiterführende Links

What is ‘greenhushing’ and is it really a cause for concern? – World Economic Forum
What is ‘green hushing’? The new sustainability trend, explained – Fast Company
‘Greenhushing’ on the Rise: What Is It and Why Does it Matter? – Earth.org
What is greenhushing and is there cause for concern? – Sustainability News
Greenwashing vs. Green Hushing: What are the Differences? – CFA Institute